Neues Zellübertragungsverfahren bei Stammzelltransplantation erprobt (update)

Die Krebsspezialisten Prof. Gerhard Ehninger und Martin Bornhäuser vom "Carl Gustav Carus" Universitätsklinikum in Dresden haben einer Patientin, fuer die sich keine ausreichend kompatible Spenderzellen fanden, erstmals hochaufgereinigte Stammzellen uebertragen. Der nicht gewebeverträgliche Spender war der Sohn der 43-Jährigen.

Die Mediziner übertrugen der Frau den Angaben zufolge hochaufgereinigte Blut bildende Stammzellen ihres Sohnes. Dabei wurden die für die Patientin gefährlichen Immunzellen von den Blut bildenden Stammzellen des Spenders getrennt. Bei einer Übertragung mit den Immunzellen wäre es zu sehr schweren Abwehrreaktionen bei der 43-jährigen Würzburgerin gekommen, die den Angaben zufolge häufig tödlich verlaufen. Die Zellen von Mutter und Sohn seien trotz direkter Verwandtschaft nicht gewebeverträglich gewesen. Dies treffe auf rund ein Drittel aller Leukämiefälle zu. Die Erfahrungen hätten sich mittlerweile auch bei weiteren Patienten bewährt. 

Für eine Transplantation sind je nach Körpergewicht etwa 400 bis 800 Millionen Blut-Stammzellen erforderlich. Finden sich keine gewebeverträglichen Zellen, müssen zuerst die gefährdenden Immunzellen abgetrennt werden. Dazu setzen die Mediziner Antikörper auf die gespendeten Stammzellen an, die mit kleinsten magnetischen Partikeln versehen sind. Zumeist heften sich gleich mehrere dieser für Menschen harmlosen Antikörper an eine einzelne Stammzelle. Immunzellen dagegen bleiben unbehelligt. Leitet man danach die in Plasma aufbereiteten Zellen an einem Magneten vorbei, sammeln sich dort die Stammzellen - die Immunzellen dagegen fließen weiter. Danach schalten die Ärzte den Magneten aus und leiten die Stammzellen in ein Gefäß.

Das Uniklinikum meldete ein reges Interesse an dem Verfahren aus dem In- und Ausland. 

Quellen:

Hinweis: (Artikel am 22.4.2003 von Jan aktualisiert mit Informationen aus Ärzteblatt-Artikel)